- KLASSENSTUFE
- Klasse 7-8
Klasse 9-10
- ARBEITSBEREICH
- Grafik
Medien
Malerei / Farbe
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⬣ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⬣ ⬣
Benötigte Materialien
Zum Geleit
Anders als üblich wird in diesem Beitrag nicht ein einzelnes Unterrichtsvorhaben, sondern es werden gleich mehrere Aufgabenstellungen vorgestellt.
Dieses Mal hast du die Qual der Wahl, dich für ein oder gleich für mehrere Aufgabenbausteine zu entscheiden.
In unserem „Rundum-Sorglos-Materialpaket“ zur isometrischen Projektion findest du alle hier im Beitrag vorgestellten und verwendeten Materialien. Natürlich kannst du dich aber auch nur von den Aufgabenstellungen inspirieren lassen.
Planung ist die halbe Miete
In diesem Fall stimmt das Sprichwort.
Mache dir daher am besten im Vorfeld Gedanken darüber, welche der Aufgabenstellungen zur isometrischen Projektion für deine Klasse zur Auswahl stehen sollen.
Weiter musst du dir überlegen, ob du die Bearbeitung der Hauptaufgabe mittels einer Stationenarbeit (im Materialpaket enthalten), durch welche die Schüler*innen an das Zeichnen isometrischer Projektionen herangeführt werden, vorentlasten willst.
Wenn deine Schüler*innen über iPads oder Tablets mit Stift verfügen, musst du dich außerdem mit der Frage auseinandersetzen, ob du die Aufgaben digital bearbeiten lassen möchtest.
Step by Step
1. Schritt: Einführung
Ausgehend von einem Unterrichtsgespräch über Victor Vasarelys „Bi-Hexa“ aus dem Jahre 1975 und der Gegenüberstellung mit diesem aktuellen Werbespot setzen sich die Schüler*innen mit der räumlichen Wirkung und der Allgegenwärtigkeit parallelperspektivischer Darstellungen auseinander. Weiter werden Arbeiten des französischen Künstlers Kevin Lucbert betrachtet, der vor allem in seinen blauen Serien etliche isometrische Projektionen in seinem Portfolio hat.
Ergänzend erhalten die Schüler*innen eine Handreichung (im Materialpaket enthalten), auf welcher die Isometrie als eine Form der parallelperspektivischen Darstellung erläutert wird. Sie erkennen, dass auf einer Fläche mithilfe parallelperspektivischer Mittel der Eindruck von Räumlichkeit entsteht. Weiter begreifen sie, dass die Raumillusion durch den gezielten Einsatz unterschiedlicher Farbtöne oder Tonwerte verstärkt werden kann.
Alles eine Frage der Perspektive
Es gibt zahlreiche gestalterische Möglichkeiten, scheinbare Räumlichkeit durch grafische Mittel zu erzeugen. Im Kunstunterricht der Sekundarstufe 1 & 2 werden vor allem die parallel- und zentralperspektivische Techniken erprobt.
Zentralperspektive:
Die Zentralperspektive, auch als Einpunkt- oder Zentralprojektion bekannt, basiert auf dem Prinzip, dass sich parallele Linien im Raum auf einen einzigen Fluchtpunkt zubewegen. Dieser Fluchtpunkt liegt auf der sogenannten Horizontlinie. In der Zentralperspektive erscheinen Objekte, je weiter sie sich vom Betrachter entfernen, kleiner und gehen scheinbar auf den Fluchtpunkt zu. Diese Technik verleiht der Zeichnung eine Tiefenwirkung und wird oft in naturalistischen Darstellungen von Landschaften und Architektur eingesetzt.
Parallelperspektive:
Im Gegensatz dazu steht die Parallelperspektive, bei der parallele Linien im Raum auch auf dem Bild parallel verlaufen. Diese Methode bewahrt die Größenverhältnisse von Objekten unabhängig von ihrer Entfernung zum Betrachter. Die isometrische Projektion ist eine spezielle Form der Parallelperspektive, bei der alle drei Achsen des Raumes im gleichen Maß verkürzt werden. Dies führt zu einer klaren, maßstabsgetreuen Darstellung, die oft in technischen Zeichnungen und schematischen Darstellungen Verwendung findet.
2. Schritt: Stationenarbeit // Erste Zeichenversuche
Auf die theoretische Auseinandersetzung mit den parallelperspektivischen Mitteln folgen die ersten praktischen Zeichenversuche. In unserem Fall können die Schüler*innen aus acht verschiedenen Zeichenaufgaben wählen. Es bleibt dir überlassen, ob du deiner Kunstklasse alle oder nur ausgewählte Aufgaben der Stationenarbeit zur Auswahl stellst. Die Übungen mit unterschiedlich komplexen Gestaltungsaufträgen müssen nicht zwingend vor der Hauptaufgabe durchgeführt werden. Zu empfehlen ist die Bearbeitung der vorgelagerten Zeichenaufgaben dennoch. Die Schüler*innen eignen sich durch die eigenständige grafische Weiterarbeit an den kurzweiligen Aufgaben der Stationenarbeit und durch den selbst gewählten Schwierigkeitsgrad praktisches Wissen an. Es ergeben sich individuelle Lösungsansätze, wodurch die Schüler*innen die Gesetzmäßigkeiten einer isometrischen Projektion verinnerlichen und sie diese in komplexeren Gestaltungsaufgaben umsetzen können.
Mithilfe der bereits angesprochenen Handreichung lassen sich alle acht Zeichenübungen der Stationenarbeit lösen. Sie lernen induktiv, dass es in isometrischen Darstellungen nur senkrechte Linien gibt und dass alle in die Tiefe und Breite führenden Kanten des Körpers zur Waagrechten in einem Winkel von 30° verlaufen. In allen Zeichenaufgaben der Stationsarbeit ist im Hintergrund ein isometrisches Raster als Zeichenhilfe abgebildet, sodass die Schüler*innen den Winkel nicht abmessen müssen. Weiter erkennen die Schülerinnen und Schüler bereits bei der Vorarbeit, dass sie die räumliche Wirkung eines gezeichneten Körpers maßgeblich durch die grafisch erzeugte Illusion von Licht und Schatten intensiviert wird. Sie erkennen, einfach ausgedrückt, dass alle nach links ausgerichtete Flächen beispielsweise schwarz, alle nach rechts weisenden Flächen dunkelgrau und alle nach oben zeigenden Flächen hellgrau ausgemalt werden. Die Veränderung von Helligkeit und Sättigung eines Farbtons verstärkt die räumliche Erscheinung.
Die Gretchenfrage: Digital oder analog?
Jetzt musst du dich noch entscheiden, ob du die Arbeitsblätter der Stationsarbeit ausdruckst oder ob du digital arbeiten lässt.
Sollte deine Kunstklasse mit iPads, Tablets oder Surfaces mit Stift ausgestattet sein, kannst du ihnen die Aufgaben der Stationsarbeit als PDF-Datei zur Verfügungen stellen. Ob du die Datei per Airdrop übermittelst, ob du sie ihnen per Mail, über Moodle, itslearning, Webuntis oder anderweitig zukommen lässt, wirst du am besten wissen. Wir stellten das PDF auf eine Taskcards-Pinnwand. Von dort luden sich die Schüler*innen das Dokument herunter.
Parallelperspektivische Zeichnungen erzeugen dann eine perfekte räumliche Illusion, wenn sie perspektivisch korrekt und präzise gezeichnet wurden. Mit im Grunde genommen allen gängigen Zeichenapps, ob kostenlos oder kostenpflichtig, können gerade Linien gezeichnet und falsch gezogene Kanten mit einem Klick rückgängig gemacht werden.
Bei uns arbeiteten einige Klassen analog, andere ausschließlich digital. Beide Arbeitsweisen haben ihre Vorzüge. Eines war festzustellen. Die digital arbeitenden Gruppen kamen wesentlich schneller voran, da sie geschlossene Flächen mit nur einem Klick farbig ausgestalten konnten (siehe Video). Wir hatten das Glück und das Budget, die gesamte neunte Jahrgangsstufe unserer Schule mit einer Procreate-Lizenz auszustatten. Andere Klassen arbeiteten erfolgreich und problemlos mit anderen Zeichenapps (GoodNotes, Sketchbook, …).
Die Gruppen, die analog mit Linealen und mit Finelinern oder Filzstiften auf die zuvor ausgedruckten Arbeitsblätter zeichneten, gestalteten die Flächen mit weichen Bleistiften aus.
Am Ende der Stationenarbeit können die Schüler*innen ihr erworbenes Wissen auf einem Reflexionsbogen (im Materialpaket enthalten) reflektieren.
3. Schritt: Hauptaufgaben
Nach zwei Doppelstunden fühlten sich die Schüler*innen sicher genug, das zuvor erworbene praktische und theoretische Knowhow zur Isometrie in einer komplexeren Gestaltungsaufgabe umzusetzen.
Im Folgenden stellen wir dir fünf weiterführende Unterrichtsideen knapp vor. Die fünf Arbeitsblätter mit den jeweiligen Arbeitsaufträgen und einem dazugehörenden Reflexionsbogen mit 10 Bewertungskriterien zur Selbsteinschätzung findest du ebenfalls in unserem Materialpaket. Weiter erhältst du zu jeder weiterführenden Aufgabe nützliche Tipps und noch mehr Bildbeispiele zur Durchführung der jeweiligen Unterrichtsvorhaben.
Für die Umsetzung der Hauptaufgaben zur Isometrie erhalten die Schüler*innen zunächst ausreichend Konzeptpapier (DIN A4) und ein kräftigeres DIN A3 Papier mit isometrischem Raster. Wenn die Schüler*innen später ebenfalls mit Acrylfarbe die Zeichnung farbig ausgestalten sollen, empfiehlt es sich, den Schüler*innen hierfür festes Tonpapier auszuhändigen. Mit der entsprechenden Anpassung der Einstellungen an eurem Schulkopierer solltet ihr die Vorlage mit dem isometrischen Raster auf kräftigeres Papier kopiert bekommen.
In unserem Fall wurde zunächst mit einem Bleistift auf dem Konzeptpapier eine Skizze angefertigt. Der Entwurf wurde dann auf ein festeres Papier, auf das ebenfalls ein isometrisches Raster kopiert wurde, mit Bleistift und Lineal übertragen.
Nach der Fertigstellung wurden die Arbeiten mit Acrylfarben farbig ausgestaltet und die Umriss- und Binnenlinien mit Finelinern oder Filzstiften nachgezogen, um die Abgrenzung der unterschiedlichen Farbsättigung zu intensivieren. In den Aufgabenblättern der Schüler*innen werden die Acrylfarben absichtlich nicht erwähnt, sodass ihr die Aufgaben auch mit Bunt- oder Filzstiften gestalten lassen könnt.
Alle weiterführenden Aufgaben wurden in verschiedenen Klassen und in unterschiedlichen Jahrgangsstufen umgesetzt. Nachdem die Stationenarbeit teilweise digital bearbeitet wurde, sollte nun wieder analog gearbeitet werden. Einige Klassen durften aus allen fünf Hauptaufgaben ihren Favoriten wählen, andere Klassen erhielten eine einzelne oder zumindest weniger Aufgabenstellungen zur Auswahl. Ihr kennt eure Klassen und wisst, welche Aufgaben für sie ansprechend, machbar oder sinnvoll sind.
Nun stellen wir euch die fünf Aufgaben kurz und knapp vor:
Aufgabe 1: Wer bin ich?
Bei dieser Aufgabe wird lediglich der Anfangsbuchstabe des Vornamens als isometrische Projektion gezeichnet. Die Zeichnung des Buchstabens wird durch Symbole und Gegenstände, welche die Schüler*innen repräsentieren, grafisch ergänzt.
Aufgabe 2: Zocken, zocken, zocken
Bei dieser Aufgabe wird ein tierischer Charakter für ein neues Handyspiel im Retro-Look als isometrische Projektion gezeichnet.
Aufgabe 3: My name is
Bei dieser Aufgabe wird der eigene Name als isometrische Projektion gestaltet. Die Buchstaben sollen an allen Außenkanten gespiegelt werden, sodass eine surreale Raumsituation geschaffen wird.
Aufgabe 4: Surreale Stadt der Zukunft
Bei dieser Aufgabe soll eine surreale Stadt mit zahlreichen Treppen, Fenstern und Häuserschluchten als isometrische Projektion gezeichnet werden.
Aufgabe 5: Gefangen im Labyrinth
Bei dieser Aufgabe erstellen die Schüler*innen für einen Freizeitpark eine Zeichnung eines Labyrinths.
MATERIALIEN DOWNLOAD & PRINT
Wir hoffen, dass du viel Inspiration für dein Unterrichtsvorhaben zur isometrischen Projektion finden konntest. Wenn du Kopiervorlagen eines isometrischen Rasters hast, kannst du nun sicherlich viele Aufgaben mit deiner Klasse umsetzen.
Natürlich würden wir uns aber auch sehr freuen, wenn du dir unser „Rundum-sorglos-Paket“ gönnen würdest. Mit deiner Bestellung unterstützt du so unsere Arbeit und drückst deine Wertschätzung aus. Vielen Dank dafür!
Inhalte des Materialpakets:
Die Materialien darfst du dann selbstverständlich für deinen Unterricht verwenden. Wir freuen uns, wenn du unsere Beiträge oder unsere Produkte in deinen Sozialen Netzwerken namentlich erwähnst und bestenfalls lobst. Achte hierbei jedoch darauf, dass du in deinem Post auf unsere Homepage oder unser Profil auf Instagram oder Facebook verlinkst.
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
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