- KLASSENSTUFE
- Klasse 7-8
Klasse 9-10
Oberstufe
- ARBEITSBEREICH
- Malerei / Farbe
Mischtechnik
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⬣ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⬣ ⎔
Benötigte Materialien
Arbeitsauftrag
„Gestalte eine surreale und abstrakte Landschaft im Stile Kate Shaws. Erprobe hierbei das aleatorische Verfahren der Décalcomanie.“
Auf einen Blick
Zunächst betrachten und analysieren wir ausgewählte Werke der australischen Künstlerin Kate Shaw. Weiter werden raumschaffenden Mittel in der Landschaftsmalerei erarbeitet und das aleatorische Verfahren der Décalcomanie vorgestellt.
Die Schülerinnen und Schüler erproben nun dieses Zufallsverfahren und produzieren so zahlreiche Abklatschbilder. Nachdem diese getrocknet sind, werden sie zugeschnitten und auf einem großformatigen Tonpapier angeordnet. Hierbei werden Bildideen entwickelt. Malerisch wird nun eine surreale Landschaft mit abstrakten Formen und bunten Farbflächen gestaltet. Schließlich kleben die Schülerinnen und Schüler die zuvor ausgeschnittenen oder gerissenen Abklatschelemente auf.
Step by Step
Zu Beginn der ersten Doppelstunde beschäftigen wir uns zunächst mit der australischen Künstlerin Kate Shaw. Wir tauchen ein in fremde und fantastische Bildwelten. In Kate Shaws farbgewaltigen Werken bestaunen wir nebelverhangene Gebirgsketten und Felsformationen, die sich in klaren Seen spiegeln und stellen diese einer Arbeit des walisischen Landschaftsmalers Richard Wilson (siehe Bildbeispiel) gegenüber.
So erarbeiten wir, mit welchen Ordnungs- und Darstellungsweisen Räumlichkeit in den Landschaftsdarstellungen von Shaw und Wilson erschaffen wird. Auf folgende raumschaffende Mittel gehen wir hierbei ein:
- Horizontlinie (Sie teilt das Bild in Vorder- und Hintergrund)
- Größenabnahme (Verkleinerung des Dargestellten nach der Tiefe)
- Überdeckung / Staffelung (Ein überdecktes Bildelemente erscheint weiter entfernt zu sein)
- Raum- und Körperdarstellung durch Schatten
- Abnahme der Detailschärfe (Landschaft wird durch atmosphärische Trübung undeutlicher und Farben werden heller und blasser)
- Verblauung / Sfumato (Die Farb- und Tonwerte werden blasser und kälter, die Farbintensität nimmt ab)
Décalcomanie
Unverdünnte Öl- oder Acrylfarbe wird nach Belieben auf eine glatte Platte aufgetragen. Nun legt man ein Papier darauf, drückt dieses auf die Farbe, streicht es glatt und zieht es von der Platte wieder ab. Es kann hierbei munter variiert und experimentiert werden. So kann die gesamte Platte oder nur einzelne Bereiche mit viel oder wenig Farbe bestrichen werden. Das Papier kann in eine oder mehrere Richtungen abgezogen werden. Zuvor könnte das Papier auf der Farbe auch bewegen oder nur punktuell verstrichen worden sein. Die Platte sollte jedoch eine ebene und möglichst glatte Oberfläche haben (Glas, Kunststoff, Acyrl…). Als Träger ist ein glattes Papier (Bilderdruck-Papier / Offset-Druckpapier / Glanzpapier) empfehlenswert, da sich hierauf besonders aufregende Zufallsstrukturen abbilden. Die Farbe wird unverdünnt verwendet, sofern man mit Acryl-, Öl-, oder Dispersionsfarbe arbeitet und eine reliefartige Oberflächenstruktur erhalten möchte.
In der verbleibenden Zeit erproben die Schülerinnen und Schüler zu zweit das Abklatschverfahren. Wir arbeiten mit Acrylfarben. Hier stehen uns neben den Standardfarben auch fluorisierende, grelle Neonfarben und Gold- und Silberfarben zur Verfügung. Da wir in Kate Shaws Arbeiten oftmals sich in Seen spiegelnde Gesteinsformationen entdeckt haben, arbeiten wir überwiegend ohne Platte. Wir falten das Papier in der Mitte und schlagen es wieder auf. Nun wählen wir zwei bis drei Acrylfarben aus und geben diese entlang und nahe der mittigen Papierfalz auf den Papierbogen. Nun wird das Papier zusammengefaltet und mit einigen Fingern oder der Hand flachgestrichen. Es spiegeln sich so symmetrische Farbstrukturen entlang der Papierfalz. Der Überraschungsmoment beim Aufklappen ist stets ein Highlight. Die Ergebnisse kommen zum Trocknen ins Trockengestell. Die Schülertandems sollten möglichst viele Abklatschbilder produzieren und sich zuvor auf einige wenige, zueinander passende Farben abstimmen.
In der 2. Doppelstunde werden weitere Décalcomanien hergestellt. Weiter werden getrockneten Abklatschbilder der vorherigen Kunststunde gesichtet, grob ausgeschnitten und auf einem großen weißen Fotokarton angeordnet. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Bildideen, treffen kompositorische Entscheidungen und planen die Gestaltung des Hintergrunds. Ein Schülergespann entscheidet sich, im Nebel liegende Bergspitzen darzustellen, andere planen eine Vulkanlandschaft. Ein Tandem möchte Eisschollen aus einem eisigen Gewässer ragen lassen.
Auf dem Fotokarton entstehen nun abstrakte Landschaftsdarstellungen, die später durch die Décalcomanien ergänzt werden sollen. Farben können mit Pinseln, Spachteln oder Farbwalzen aufgetragen werden. Da einige Abklatschbilder später von anderen Farbflächen überdeckt werden sollen, entscheiden sich einige Gruppen dazu, weitere Farbflächen anzulegen, sodass diese später gestaffelt angeordnet werden können.
Nun werden die einzelnen Bildelemente collagierend zusammengesetzt. Hierzu werden die Abklatschbilder mit Schere bzw. Cutter-Messer zugeschnitten oder in die gewünschte Form gerissen. Beim Reißen entsteht an der Risskante eine Art weiße Umrisslinie, wodurch sich die Décalcomanie von einer dunklen Hintergrundfläche abhebt. Zudem wecken diese kantig gerissenen Formen die Assoziation an spitzes Gestein. Durch Staffelung von Bildelementen und durch Höhen- und Größenunterschiede entsteht Räumlichkeit. Gruppen, die in ihrer Arbeit Berge in einem See spiegeln lassen möchten, bemalen den unteren Teil der Spiegelung sachte mit weißer Farbe.
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
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