- KLASSENSTUFE
- Klasse 7-8
Klasse 9-10
Oberstufe
- ARBEITSBEREICH
- Plastik / Körper / Raum
Malerei / Farbe
- CONNECTION
- Maske Kultur Mystik additives Verfahren Pappmaschee
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⬣ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⬣ ⬣
Benötigte Materialien
Arbeitsauftrag
„Gestalte eine alt anmutende, mystische Maske aus Pappmaschee.“
Motivation
Kunstvolle Masken ferner Kulturen, ihrer Funktion im kulturellen Kontext vergangener Zeiten entrissen, üben auf den jugendlichen Betrachter eine unbändige Faszination aus. Rätselhafte Materialien, die teils filigrane, teils grobschlächtige Bearbeitungsspuren aufweisen, zeugen durch ihre animalisch anmutende Formen von geheimnisvollen und mystischen Geschichten, die bei den Schülerinnen und Schülern zu ganz persönlichen Begegnungen mit ihren inneren Bildern führen können.
Step by Step
Der Einstieg in das Unterrichtsvorhaben erfolgt über Betrachtung einiger afrikanischer und ozeanischer Masken.
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich zunächst mit den ursprünglichen und gegenwärtigen Funktionen und Einsatzbereichen von Masken in verschiedenen kulturellen und rituellen Kontexten. Neben einer knappen Behandlung der Bedeutung des Tragens von Masken bei Karneval, Fastnacht oder Fasching kann eine intensive Auseinandersetzung mit der Funktion und dem Einsatz von schamanischen Masken bei Naturvölkern und im Ritus afrikanischer Stämme stattfinden, bei dem der Träger magische Kräfte verliehen bekam und bestimmte Eigenschaften eines in der Maske dargestellten Tieres erlangen konnte.
Nun fertigen die Schülerinnen und Schüler einen Steckbrief von einer fiktiven Maske an. Hier notieren sie u.a. deren Alter, Auffindungsort und einstige Träger. Sie beschrieben ihre besonderen Merkmale und Eigenschaften, erklärten deren Funktion im Ritus und erläuterten die Wirkung auf den Betrachter.
So setzen sich die Jugendlichen vor der Planung des Aussehens zunächst inhaltlich mit dem Grund für das Tragen von schamanischen Masken auseinand. Das zuvor erworbene Wissen findet so in der konkreten Übertragung auf eine persönliche Maske Anwendung.
Im Folgenden werden die im Steckbrief zugewiesenen Attribute sichtbar gemacht.
Durch die Betrachtung zahlreicher Bildbeispiele angeregt, planen die Jugendlichen das äußere Erscheinungsbild ihrer Maske, indem sie erste Skizzen anfertigen. So zeichnet beispielsweise ein Schüler große Eulenaugen, weil der Träger seiner Maske Dinge sehen kann, die anderen verborgen bleiben. Ein anderer skizziert die ausladenden Hörner eines Wasserbüffels, weil seine Maske Stärke und Kraft verleihen soll.
Die Anfertigung einer Zeichnung als Annäherung an ein späteres plastisches Gestalten, also der Weg über die Grafik zum Objekt, ist an dieser Stelle ratsam, da hier ein erstes Erfassen und Verständnis für die Komplexität plastischer Gestaltungsvorhaben erlangt werden kann. Zu empfehlen ist die Bereitstellung eines breit gefächerten Spektrums fotografischer Abbildungen, um die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen und die Imagination der Schülerinnen und Schüler anzuregen.
Auch ein Besuch in einem Museum für Völkerkunde und das dortige Eintauchen in vergangene Zeiten und fremde Lebenswelten mittels einer zeichnerischen Erkundungsreise können den Einstieg in die unterrichtliche Auseinandersetzung mit Masken ermöglichen.
In der zweiten Hälfte der ersten Doppelstunde planen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen die plastische Umsetzbarkeit ihrer Skizzen und tauschen sich darüber aus, welche Materialien benötigt und in den kommenden Stunden mitgebracht werden könnten.
Da letztlich alle Bestandteile mit einer Pappmascheeschicht überzogen werden, spielt die Oberflächenbeschaffenheit der Materialien keine Rolle. Neben Hasendraht, Eierkartons, Plastikbechern, Styroporelementen, leeren Küchen- und Toilettenpapierrollen können beispielsweise auch CD-Rohlinge, die später zur Hälfte in die Maske gesteckt werden, Plastikgabeln, die zu einem Hahnenkamm angeordnet werden oder eine abgebrochene Schaufel eines Spielzeugbaggers, Verwendung finden. Entscheidend ist die Form, Größe und die Leichtigkeit des Gegenstandes.
In der 2. Doppelstunde stellen die Schülerinnen und Schüler jeweils zu zweit einen Maskenrohling her. Hierbei werde ein großer, vollständig mit Luft gefüllter Luftballon mit mindestens fünf Schichten Pappmaschee überzogen. Sind diese getrocknet, lässt sich der Luftballon mit einer Schere oder einem Cutter-Messer in zwei Hälften trennen. Gegebenenfalls müssen weitere Schichten Pappmaschee aufgetragen werden, um die Stabilität des Körpers sicherzustellen. Zu klein sollten die Luftballone nicht sein. Zudem kann man auch einige Luftballone bereitstellen, die von der gängigen „Eierform“ abweichen. So haben einige Schülertandems die Möglichkeit, einen eher länglichen oder ovalen Maskenrohling herzustellen.
Auf den getrockneten Maskenrohling werden in den kommenden Kunststunden im additiven Verfahren mit Heißkleber, Draht, Kreppband und Pappmascheeverbindungen die mitgebrachten Elemente angefügt und mit Zeitungspapierschichten überzogen.
Für diese Arbeitsphase bietet es sich an, den Klassenraum in verschiedene Bereiche („Kleisterausgabe“, „Materialbörse“, „Klebestation“ mit Heißklebepistolen etc.) zu unterteilen. An den Stationen können sich die Jugendlichen gegenseitig Ratschläge zur Weiterarbeit und Hilfestellung bei Schwierigkeiten geben.
In regelmäßig stattfindenden Zwischenbesprechungen können die Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, ggf. von ihren im Vorfeld geplanten Vorhaben abzuweichen und neuen kreativen Impulsen zu folgen. Sie werden darin bestärkt, sich von der ursprünglich geplanten Form zu lösen und durch die Anbringung raumgreifender Elemente ausgefallene plastische Gebilde anzufertigen.
Nachdem die Masken vollständig ausgetrocknet sind, werden sie mit schwarzer Acrylfarbe, welcher etwas grobkörniger Sand beigemengt werden kann, grundiert. Ist die schwarze Farbschicht dann trocken (wichtig!), tragen die Schülerinnen und Schüler mit einem breiten Borstenpinsel sparsam Bronze- oder Kupferacrylfarbe auf.
Um eine täuschend echt und alt erscheinende Oberfläche zu erhalten, ist darauf zu achten, dass zum Einen nur sehr wenig Farbe auf einem trockenen Pinsel aufgenommen wird und zum Anderen lediglich die erhabenen Stellen der Zeitungspapieroberfläche mit leichten Pinselbewegungen erfasst werden, sodass die darunter liegende schwarze Grundierung nicht gänzlich übermalt wird (siehe Detailaufnahme der Oberflächenbemalung). Abnutzungs- und Witterungsspuren treten in der Regel nur partiell auf. Wird zu viel Farbe aufgetragen, geht dieser „Patina-Effekt“ verloren.
In diesem Bildbeispiel wird besonders gut deutlich, wie sich die Beimengung von etwas Sand in die schwarze Acrylfarbe auf die Oberflächenbeschaffenheit auswirkt. An einigen Stellen (bspw. Hotspot 1) ist die grobere Oberflächenstruktur erkennbar, während auf Sand beim Grundieren anderen Flächen (Hotspot 2) verzichtet wurde.
Ebenfalls gut zu sehen ist der sparsame Einsatz der Kupferacrylfarbe. Nur die erhabenen Stellen werden übermalt, während die schwarze Grundierung in Furchen und tieferliegenden Flächen nicht überdeckt wird (Hotspot 3).
Reflexion
Am Ende der Unterrichtseinheit beurteilen die Schülerinnen und Schüler mithilfe eines Selbsteinschätzungsbogens ihren Gestaltungsprozess und das Arbeitsergebnis hinsichtlich der im Vorfeld gemeinsam erarbeiteten Bewertungskriterien. Die Jugendlichen wählen abschließend im Plenum zahlreiche Masken aus, die sie im Schulhaus ausstellen möchten.
Rückblickend erlangten die Schülerinnen und Schüler weit mehr als ein erweitertes Bewusstsein für dreidimensionales Arbeiten. Indem sie verschiedene plastische Materialien einsetzten und deren Wirkung hinsichtlich Inhalt und Form reflektierten, konnten sie eigene künstlerische Darstellungs- und Ausdrucksmöglichkeiten entwickeln und dafür geeignete bildnerische Verfahren und Gestaltungsmittel nutzen. Weiter erfuhren sie den Prozess des Verwerfens und Überarbeitens als produktives Element kreativen Arbeitens und entwickelten Ausdauer in der Verfolgung ihrer Ziele.
Durch die inhaltliche Auseinandersetzung mit fernen Kulturen und die Nachahmung ritueller Masken konnten die Schülerinnen und Schüler Sensibilität gegenüber einer zentralen Erscheinungsform von Kunst entwickeln.
MATERIALIEN DOWNLOAD & PRINT
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
Hallo Simon,
du hast nicht zufällig Connections zu meiner Ausbildern, die dir umgehend meine Reihenpläne schickt…?! Ich bin schockiert: deine Masken Reihe habe ich fast genauso geplant für meine 11te Klasse… 😯
Deine Idee zur Collage von Max Ernst habe ich in einer 10ten Klasse eingesetzt mit tollen Ergebnissen… 😄
Ich bin übrigens die wohl älteste Liv, die es in Hessen je gegeben hat, weil im dritten Beruf (Designern).
Viel Erfolg weiterhin!
Grüsse aus Hessen
Ella