- KLASSENSTUFE
- Klasse 9-10
Oberstufe
- ARBEITSBEREICH
- Mischtechnik
Malerei / Farbe
- CONNECTION
- Porträt Wellpappe Karton Tonwerttrennung Abstraktion
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⬣ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⬣ ⬣
Benötigte Materialien
Arbeitsauftrag
„Übertrage ein Porträt mithilfe der Rastervergrößerung auf einen Karton. Nutze die Tonwerttrennung und die Freilegung von Wellpappeflächen als eine Möglichkeit der technischen Verfremdung.“
Auf einen Blick
Kunstlehrer*innen sind Jäger und Sammler. Der Kunst-Etat ist zudem meist viel zu knapp, sodass wir anstelle teurer Leinwände weggeworfene Kartons als Bildträger verwenden. In diesem Unterrichtsvorhaben wird die sich unter der glatten Kartonoberfläche befindliche Wellpappenstruktur teilweise freigelegt, um dessen haptische Wahrnehmung bewusst als gestalterisches Mittel zu nutzen.
Eine Porträtfotografie wird zunächst mittels der Rastervergrößerungstechnik mit einem Bleistift auf den Karton übertragen. Mit einem Cutter-Messer werden einige Wellpappenflächen freigelegt und mit Acrylfarben wird das Porträt malerisch ausgestaltet.
Step by Step
In unserer Einheit wählen die Schüler*innen einer 10. Klasse ein fotografisches Porträt aus, welchem sie sich gestalterisch nähern wollen. Ziel ist es, die Persönlichkeit bzw. das Wesen des Porträtierten in ihrem künstlerischen Bildnis herauszuarbeiten.
Zunächst zeichnen die Schüler*innen ein Gitterraster auf die fotografische Vorlage und ein vergrößertes Gitter auf den Karton. Mithilfe der Technik der Rastervergrößerung lassen sich rasch die wichtigen Umriss- und Binnenlinien übertragen. Da diese Vorzeichnungen im weiteren Verlauf ohnehin übermalt, abstrahiert und teilweise sogar weggeschnitten werden, ist eine allzu ausdifferenzierte Zeichnung nicht notwendig. Natürlich könnte die Vorzeichnung von geübten Zeichner*innen auch ohne Raster auf den Karton übertragen werden. Die Technik ist jedoch eine große Hilfe, wenn man die Gesichtsproportionen korrekt erfassen möchte.
Nun versuchen die Schüler*innen eigene Bildideen zu entwickeln und das weitere Vorgehen zu planen. Es wird festgelegt, in welchen Flächen die Wellpappe freigelegt werden sollen und welche Farbmittel zum Einsatz kommen werden. Uns war es wichtig, dass wir uns im gestalterischen Prozess von der Vorlage lösen und eine eigene Bildsprache entwickeln.
Mit einem Cutter-Messer wird nun nach einer Sicherheitsbelehrung die obere Kartonschicht eingeschnitten und die eingeschlossene Wellpappe freigelegt. Am besten funktioniert dies, wenn man zunächst die Umrisse der Fläche einschneidet und dann mit dem Daumen eine Ecke festdrückt und an einer anderen Ecke den Karton „anhebt“. Es führen hier aber sicherlich viele Wege zum Innenleben des Kartons. Unsere Klasse hatte für das weitere Vorhaben eine sehr reduzierte Farbmittelauswahl zur Verfügung. Da der Tonwert des Kartons und der Wellpappe in seiner Farbigkeit nicht gedämpft werden sollte, verwendeten die Schüler*innen überwiegend weiße und schwarze Acrylfarbe. Einige wählten für einzelne Bildbereiche auch farbiges Tonpapier, welches sie entsprechend zuschnitten und aufklebten.
Recycelter Karton eignet sich hervorragend als Bildträger. Die glatte und feste Oberfläche kann problemlos ungrundiert bemalt werden.
Kartons sind zudem leicht und man könnte, wenn gewünscht, mit der Tradition eines rechteckigen Tafelbildes brechen, indem man die Außenform des Kartons entsprechend des Bildinhaltes zuschneidet. Ein früher Vorläufer der „Shaped Canvas“ (dt. geformte Leinwand) war das Rundbild (Tondo), das bereits in der Renaissance auftauchte.
Kartons sind stabil und leicht, sodass man sie beim Malen mit einer Hand anheben bzw. anwinkeln kann. Es ist erstaunlich, welch große Auswirkung dieser kleine Kniff auf den Malprozess hat.
MATERIALIEN DOWNLOAD & PRINT
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
Hallo,
Ich werde mit meiner neuen 10. Klasse Porträts thematisieren. Wir beginnen mit der Schaffung von Nähe und Distanz und Werken aus der Kunstgeschichte und wollen dann praktisch arbeiten. Ich finde die Idee mit der Wellpappe super, da sie fast wie eine Leinwand wirkt. Wurden diese Werke damals bewertet? Inwiefern gab es eine Vorbereitung zur Tontrennung bzw. Arbeit und Wirkung von Farbflächen? Ich habe die Gestaltung selbst ausprobiert, aber wüsste spontan nicht, wie das Thema vermittelt wurde. Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Angelina
Das würde mich auch sehr interessieren.
Vielen Dank und schöne Grüße!
Liebe Angelina, liebe Viki,
nicht immer ist es uns möglich, die Unterrichtsvorhaben bis ins kleinste Detail auszuführen. Manche Beiträge zielen darauf ab, einen Impuls zur unterrichtlichen Auseinandersetzung zu liefern. In diesem Beitrag liegt der Impulsschwerpunkt auf der Verwendung von Wellpappe als Malgrund.
Einführend wurden Porträtdarstellungen aus unterschiedliche Kunstepochen gegenübergestellt und die Tonwerttrennung anhand ausgewählter Werke thematisiert.
Auch wurden die Arbeiten und der Arbeitsprozess anhand der im Vorfeld mit der Klasse erarbeiteten Kriterien bewertet.
Viel Freude bei der Umsetzung!
Simon
Guten Abend an euch!
Ein tolles Unterrichtsvorhaben. Danke fürs Teilen. Wie viele Unterrichtsstunden habt ihr benötigt?
Liebe Grüße Carolin
In Summe haben die Schüler*innen fünf Doppelstunden benötigt. Die Übertragung einer Bildvorlage auf einen größeren Bildträger mittels Rastervergrößerung braucht seine Zeit.
Viel Freude mit dem Vorhaben!