- KLASSENSTUFE
- Klasse 9-10
Oberstufe
- ARBEITSBEREICH
- Plastik/Körper/Raum
Mischtechnik
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⬣ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⬣ ⬣
Benötigte Materialien
TEIL A: Meereswesen aus Plastik
TEIL B: Fotografie & Inszenierung
Arbeitsauftrag
„Kreiere aus Plastik- und Kunststoffabfall ein Meereswesen, welches ganz spezielle Eigenschaften entwickelt hat, um im mit Plastik verschmutzten Meer zu überleben. Dokumentiere und inszeniere es fotografisch und erzähle in einem Fake-Forschungsbericht von der Entdeckung dieser neuen Spezies.“
Auf einen Blick
Die Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmüll ist eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Besonders eindrücklich zeigt dies der Great Pacific Garbage Patch, eine riesige Ansammlung von Kunststoffabfällen im Pazifik.
Was wäre, wenn genau da neues Leben entstehen würde?
Wie könnte ein Wesen aussehen, das Plastik als Ressource nutzt?
Welche besonderen Fähigkeiten müsste es haben, um in dieser veränderten Umwelt zu überleben?
In diesem Projekt gestalten die Schüler:innen fiktive Meereswesen, die sich an diese lebensfeindliche Umgebung angepasst haben. Durch experimentelles Arbeiten mit Abfall- und Verpackungsmaterial erforschen sie Materialeigenschaften, testen Verbindungstechniken und Verformungsmöglichkeiten und dokumentieren ihre Erkenntnisse im Skizzenbuch. Ihr Wesen entsteht Schritt für Schritt durch Schneiden, Verformen und Kombinieren der Materialien, wobei Funktion und Ästhetik eine Rolle spielen.
Parallel dazu verfassen die Lernenden einen Fake-Forschungsbericht, der ihr Wesen samt Lebensweise und Anpassungen beschreibt. Anschließend setzen sie es fotografisch in Szene: Zuerst dokumentarisch, um die Merkmale klar darzustellen, dann inszeniert in einem gestalteten „Lebensraum“ mit Licht, Farben und Hintergründen.
Aus den dokumentarischen Fotografien und dem fingierten Forschungsbericht entstehen zum Schluss Plakate, die die Kreatur möglichst glaubhaft beschreiben.
Ein Kunstprojekt zwischen Fiktion, Ökologie, das einen Möglichkeitsraum eröffnet, über ein drängendes und globales Problem handelnd-forschend nachzudenken.
Das Projekt wird aufgeteilt in:
TEIL A: Entwicklung und Konzeption Meereswesen aus Plastik inkl. Forschungsbericht (Schritt 1-6)
TEIL B: Fotografie und Inszenierung (Schritt 7-8)
Step by Step // Teil A
Einige Wochen vor dem Start des Projektes wird die Klasse zum Sammeln von Materialien angehalten.
Beim Erteilen des Sammelauftrags kann bereits eine Einführung zum Thema Plastikplanet, Müllproblem, Great Pacific Garbage Patch etc. gemacht werden.
Tipp: Besonders spannend zu sammeln sind Netze (z.B. von Mandarinen), Paket-Füllmaterial, Schaumstoffe und Schwämme, alte Luftballons, Plastikblumen, Joghurtbecher, alte Perlen
In der Schweiz gibt es in vielen Städten den Verein «Offcut», der sich für Materialverwertung starkmacht und Secondhand-Materialien ganz günstig verkauft. Vielleicht gibt es bei dir etwas Ähnliches?
Sammelauftrag Plasktikabfall
Abfall oder Gestaltungsmaterial? Was findest du in deinem Haushalt?
Ausgangspunkt für unser nächstes Projekt sind nicht mehr gebrauchte Objekte, Müll, Verpackungsmaterial, Schnipsel, etc. aus Plastik und/oder Kunststoffen.
Sammle dafür zu jedem Adjektiv mindestens einen Gegenstand und bringe diesesn in den Unterricht mit: weich – hart – transparent – opak (undurchsichtig)– farbig – elastisch
Beachte dabei, dass du nur saubere und ausgewaschene Gegenstände mitbringst, welche bei euch im Müll landen würden. Bringe so viel mit, wie du kannst, je mehr Material wir zur Verfügung haben, desto spannender wird die Auseinandersetzung.
Damit aus «Müll» Material wird, steige ich in dieses Projekt mit zwei Materialbegegnungen ein. Diese sollen einen alternativen Zugang ermöglichen und das gestalterische Potenzial herausheben.
Materialbegegnung 1: Charakter
Zuerst wird das mitgebrachte Material auf den Tischen ausgelegt. Die Lernenden entscheiden sich für ein von ihnen mitgebrachtes Material/Objekt. Sie sollen sich dem Material annähern, indem sie es als Art «Wesen» aus der Ich-Perspektive beschreiben. Wie fühlt sich das Material an? Welche Charaktereigenschaften können sie dem ausgewählten Material zuschreiben? Was würde das Material über sich selbst erzählen? Die Beschreibung muss nicht persönlich sein, d.h. sie müssen sich nicht selbst vorstellen.
Beispiel Mango-/Papayaschutznetz: Ich habe einen hohen Beschützerinstinkt und versuche mit meiner weichen und luftigen Haut optimalen Schutz zu gewährleisten. Ich kann meine Netzstruktur je nach schutzbedürftigem Objekt ausweiten oder verengen, sodass ich es möglichst nahtlos ummanteln kann.
Materialbegegnung 2: Designstudie
In Kleingruppen werden die zusammengetragenen Materialien auf einem großen «Müllberg» aufgetürmt. Nun soll daraus eine Ordnung (er-)schaffen werden, indem unterschiedliche Kategorien gebildet werden.
Mögliche Kategorien: Größe, Farbe, Härtegrad, Elastizität …
Seit Jahrzehnten sammelt sich immer mehr Plastikmüll in den Ozeanen. Ein besonders erschreckendes Beispiel ist der Great Pacific Garbage Patch, eine riesige Ansammlung von Plastikabfällen im Nordpazifik. Mit einer geschätzten Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern – das entspricht etwa ungefähr der vierfachen Fläche Deutschlands oder etwa 40-mal der Fläche der Schweiz – zeigt er die massive Umweltverschmutzung durch Plastik.
Die Lernenden setzen sich mit diesem Umstand kritisch auseinander. Sie erhalten die Aufgabe, ein Meereswesen zu erschaffen, das spezielle Eigenschaften entwickelt hat, um in dieser belasteten Umgebung zu überleben. Dabei sollen sie nicht nur zeichnerisch arbeiten, sondern vor allem durch Experimente mit verschiedenen Materialien und Verbindungstechniken eine Skizze ihres Wesens erarbeiten. Diese Experimente dokumentieren sie in ihrem Logbuch oder Skizzenbuch und nutzen sie als Grundlage für einen fiktiven Forschungsbericht, in dem sie das „entdeckte“ Wesen wissenschaftlich beschreiben.
Sie achten darauf, dass die besonderen Eigenschaften ihres Wesens sichtbar oder optimal unterstützt werden. Zudem untersuchen sie, welche Materialeigenschaften sich am besten eignen, und wählen bewusst mindestens zwei verschiedene Verbindungstechniken aus. Dabei überlegen sie, welche Verbindungen oder Verformungen ihrem Wesen Stabilität oder eine besondere ästhetische Wirkung verleihen. Das verwendete Material soll zerschnitten, verfremdet oder wiederholt werden, sodass es nicht mehr als solches erkennbar ist.
Die fertigen Meereswesen werden fotografisch festgehalten und inszeniert. Die Fotografien werden zusammen mit dem Fake-Forschungsbericht zu einem zoologischen Plakat zusammengetragen.
Dieser Auftrag wird in der Klasse präsentiert und gemeinsam studiert. Folgende Fragen könnten auftreten und müssen im Verlaufe des Projektes sicherlich geklärt werden:
Wie könnte ein Forschungsbericht aussehen? Kann sich jemand an ein Schild erinnern, das ein Tier im Zoo beschreibt? Was muss in einem Bericht oder Steckbrief stehen, damit er glaubhaft erscheint?
Sofern die Klasse nicht bereits eine gängige Herangehensweise an das Führen eines Skizzen- und Prozessjournals kennt, wird dies an diesem Punkt spezifisch für das Projekt eingeführt.
Das Forscher:innentagebuch
- enthält Spuren Ihrer Gestaltungsprozesse und dient zur Dokumentation
- ist ein Ort des Suchens, Forschens, Erfindens und Reflektierens
- dient für Außenstehende als Grundlage zur Annäherung an die individuelle Arbeit
- ermöglicht die Nachvollziehbarkeit der gestalterischen Entwicklung sowie wichtiger Entscheidungen
- ist immer im Unterricht dabei
Anhand der Werkbetrachtung von Mandy Barkers Fotografien wird spezifisch auf ihre Sketchbooks eingegangen. Da sie sich in einem Bereich zwischen Kunst und Wissenschaft bewegt, zeugen ihre Skizzenbücher von einer enormen Vielfältigkeit, die sehr zu diesem Projekt passt. Gemeinsam werden einzelne Seiten ihrer Skizzenbücher betrachtet und es wird darauf eingegangen, inwiefern ihre Werke den oben aufgeführten Kriterien entsprechen.
Direkt nach dem Erteilen des Auftrags werden die Skizzenbücher hervorgeholt und in einer kurzen, aber intensiven Lektion mit einem ersten Materialfundus gearbeitet. Das Ziel ist es, mit dem, was da ist, frei zu experimentieren und anhand eines Steckbriefs ein erstes fiktives Wesen zu erstellen.
Die Lernenden beschreiben sich in einer Partnerarbeit gegenseitig je ein Wesen mit spezifischen Eigenschaften anhand des Steckbriefs und halten dies in ihrem Forscher:innentagebuch fest.
STECKBRIEF
Name:
Lebensraum (Tiefsee, Korallenriff, offenes Meer, …):
Körperform (tentaklig, Flossen, stromlinienförmig, …):
Hautoberfläche (Struktur, Schuppen, Farben, Stacheln, …):
Fortbewegungsmethode:
Besondere Merkmale (giftig, Farbveränderungen, Gefahr für …):
Danach gestalten sie dieses Wesen in einer Einzelarbeit anhand dessen Beschreibung mit den eigens mitgebrachten Materialien und dem Materialfundus der Lehrperson.
Mit einem neuen Arbeitspartner bzw. mit einer neuen Arbeitspartnerin versuchen die Lernenden aus der Anschauung der entstandenen Wesen, die Merkmale und Eigenschaften von diesem zu erraten
- Was stand wohl im Steckbrief?
- Was würde anhand des Aussehens noch zum Wesen gehören?
- Was könnte beim nächsten Mal noch treffender gestaltet werden?
Die Erkenntnisse werden im Forscher:innentagebuch notiert.
Tipps:
- In dieser Unterrichtssequenz nur die Werkzeuge und Materialien bereitlegen, die keine oder wenig Einführung der Lehrperson voraussetzen.
- Als Inspiration kann während dieser Arbeitssequenz auch eine Slideshow mit verschiedenen Unterwassertieren (Fische, Korallen und Weichtiere) eingeblendet werden. Speziell Tiefseekreaturen können hier spannend sein.
- Plane genügend Zeit zum Aufräumen und Sortieren ein.
- Die entstandenen Kreaturen können fotografisch festgehalten werden (vor einfarbigem Papier), so kann das darin verwendetet Material wiederverwendet werden.
Im Schulzimmer werden unterschiedliche Arbeitsbereiche definiert, an denen die Lernenden unterschiedliche Gestaltungs-, Verformungs- und Verbindungsmöglichkeiten erarbeiten sollen. Wichtige Erkenntnisse, Erprobungen und kleine Beispiele werden im Forscher:innentagebuch festgehalten.
Auftrag an die Schüler:innen:
Beginnt mit kleinen Experimenten an Plastikteilchen, um ein erstes „Vokabular“ an Materialerfahrungen zu entwickeln. So lassen sich verschiedene Techniken erproben, ohne unnötig viel Material zu verbrauchen. Die entstandenen Ergebnisse könnt ihr anschließend in euer Skizzenbuch einkleben.
Jede:r übernimmt eine feste Aufgabe – sei es der Aufbau oder das Aufräumen der Arbeitsstationen. In einigen Fällen kann eine Aufgabe auch von zwei Personen gemeinsam erledigt werden.
Haltet während des gesamten Prozesses eure Beobachtungen und Erkenntnisse schriftlich fest. So könnt ihr in den nächsten Stunden direkt daran anknüpfen, ohne wertvolle Erfahrungen zu verlieren.
Abschlussrunde im Plenum:
- Welche Methoden haben gut funktioniert?
- Gab es überraschende Entdeckungen?
- Welche Ansätze haben nicht wie erwartet geklappt?
- Welche weiteren Experimente könnten wir ausprobieren?
Tipps:
- Pro Arbeitsbereich mindestens 15 min Zeit einberechnen (Insgesamt ca. 1.5-2 Doppelstunden)
- Gerne auch mehr Materialien und Werkzeuge hinzufügen oder einen allgemeinen «Ausprobiertisch» machen
- Am besten die Lernenden bereits in den Aufbau miteinbinden, sodass nachher nicht mehr so viel alleine aufgeräumt werden muss.
Nach den wertvollen Erkenntnissen aus der Verbindungswerkstatt widmete sich die Klasse in einem weiteren Schritt der Gestaltung effektiver Meereswesen. Für diese Phase standen insgesamt drei Schulstunden zur Verfügung, in denen nicht nur praktisch gearbeitet wurde, sondern auch gezielte Exkurse und theoretische Inputs das Verständnis vertieften.
Ein zentraler Bestandteil dieser Unterrichtseinheit waren kurze, gezielte Werkbetrachtungen, die den Lernenden Einblicke in künstlerische Positionen und Arbeitsweisen vermittelten (siehe Abschnitt Künstler:innen). Diese Reflexionen dienten dazu, den eigenen gestalterischen Prozess bewusster zu steuern und Inspiration aus bestehenden Werken zu ziehen.
Darüber hinaus wurde eine intensive Auseinandersetzung mit Materialien angeregt. Die Lernenden recherchierten individuell zu einem selbstgewählten Material aus ihrer Sammlung, unterstützt durch die Plattform materialarchiv.ch. Hierbei wurden verschiedene Aspekte untersucht:
- Die optischen, haptischen und olfaktorischen Eigenschaften des Materials (Was ist es? Wie sieht es aus, fühlt es sich an oder riecht es?)
- Die Zusammensetzung und mögliche Materialkategorie (Woraus besteht es? Findest du heraus, um was für eine Art Kunststoff es sich handelt?)
- Einsatzgebiete und Verwendungszwecke (Wie und wo wird es verwendet?)
- Fundorte und Verbreitung im Alltag (Wo findet man es / trifft man es an?)
- Persönliche Assoziationen und Erinnerungen, die mit dem Material verknüpft sind (Was ist dein persönlicher Bezug zum Material? Welche Geschichten, Vorstellungen oder Erinnerungen verbindest du mit dem Material?)
- Ein fiktives Szenario: Wie könnte dieses Material aus dem Meer geborgen worden sein? Welche Wege hat es zurückgelegt, und welche Geschichten könnte es erzählen?
Diese Erkenntnisse wurden systematisch in einem Forscher:innentagebuch dokumentiert und durch Skizzen ergänzt.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf einer vertieften Recherche zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Plastikverschmutzung in den Ozeanen. Dabei wurden beispielsweise Mikroplastik fressende Korallen oder plastikzersetzende Pilze thematisiert (siehe hierzu auch die Beiträge von Fluter). Die intensive Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten half den Lernenden, eine fachspezifische Sprache zu entwickeln und wesentliche Merkmale wissenschaftlicher Berichterstattung zu identifizieren.
Diese Erkenntnisse bildeten die Grundlage für das Verfassen eines fingierten Forschungsberichts. Um die Authentizität der Texte zu steigern, wurden folgende Elemente als wesentlich herausgearbeitet:
- Präzise Zeitangaben, idealerweise mit exakten Jahreszahlen oder Datumsnennungen
- Erwähnung von Namen und Institutionen zur Schaffung von Glaubwürdigkeit
- Einbindung von Fachtermini, gerne auch lateinischen Begriffen (oder erfundenen lateinischen Bezeichnungen)
- Eine Sprache, die nicht in jedem Aspekt sofort verständlich ist, um einen wissenschaftlichen Duktus zu erzeugen
- Eine geschickte Mischung aus allgemein bekannten Fakten und fiktiven Elementen, um die wissenschaftliche Illusion aufrechtzuerhalten
Vor der finalen Abgabe wurde den Lernenden empfohlen, ihre Texte einem Peer-Review zu unterziehen. Die zentrale Fragestellung lautete: Sind die Texte glaubwürdig formuliert? Gibt es Unstimmigkeiten oder fehlende Informationen? Passt der Bericht zum gestalteten Meereswesen?
Durch diese vielschichtige methodische Herangehensweise entstand eine intensive Auseinandersetzung mit Material, Umwelt und Wissenschaftssprache, die nicht nur künstlerisch-gestalterische, sondern auch analytische und kritische Denkprozesse der Lernenden förderte.
Step by Step // Teil B
Damit die Meereswesen als Endprodukt noch etwas mehr aufgewertet werden, haben wir diese fotografisch festgehalten. Durch diese Transformation und die Inszenierung wurden die Ergebnisse wesentlich treffender und individueller. Für die Lernenden war es spannend, die Wesen in anderem Licht zu sehen.
Dafür wählte ich zwei Varianten der Fotografie aus, die von allen umgesetzt wurden.
A) Dokumentarische Abbildung
Arbeitsauftrag: Fotografiert euer Meereswesen so, dass seine Form, Struktur und wesentlichen Eigenschaften deutlich sichtbar werden. Achtet darauf, wie sich das Wesen bewegt: Gibt es eine klare Vorder- und Rückseite oder eine bestimmte Ausrichtung? Welche Perspektive bringt es am besten zur Geltung?
Ziel: Das Wesen sollte vollständig abgebildet, gut ausgeleuchtet und scharf fokussiert sein. Als Hintergrund dient eine einfarbige Fläche, um Ablenkungen zu vermeiden.
Hinweise zur Umsetzung:
Für eine neutrale Studioatmosphäre wurde farbiges Papier (A2–A1) als Hintergrund genutzt. Die Tische wurden an eine Wand geschoben, das Papier L-förmig über die Tischplatte bis zur Wand geklebt, um einen nahtlosen Hintergrund zu schaffen. Eine einheitliche Lichtquelle und eine klare Frontalperspektive sorgten für eine sachliche Darstellung. (siehe Foto)
B) Inszenierung im Lebensraum
Arbeitsauftrag: Setzt euer Meereswesen in eine Umgebung, die seine natürliche Lebenswelt andeutet. Nutzt Licht, Farben, Hintergründe und Materialien, um eine passende Atmosphäre zu erschaffen. Experimentiert mit verschiedenen Techniken, um das Wesen in Szene zu setzen.
Ziel: Kreativer Einsatz von Farbfiltern, Lichtquellen und Hintergründen. Arbeitet mit unterschiedlichen Bildausschnitten und Kulissen aus Abfallmaterialien oder nutzt Overhead-Projektionen zur Gestaltung des Raums.
Tipps für spannende Effekte:
- Durch Plastikfolien oder -säcke hindurch fotografieren, um farbliche Stimmungen zu erzeugen (z. B. blaue Abdeckfolie für eine Unterwasserästhetik)
- Mit Wasser auf einem Overheadprojektor experimentieren und die Lichtreflexionen auf das Wesen projizieren
- Verschiedene Kamerawinkel und Abstände testen
- Unterwasserfotografien auf Folien drucken und mit dem Overheadprojektor als Hintergrund verwenden
- Mit Perlonfäden oder Angelschnur die Wesen ins Bild hängen, um sie „schweben“ oder „schwimmen“ zu lassen
- Übriges Material kreativ einsetzen, um kleine Szenen zu gestalten
Diesen Schritt habe ich eigenständig durchgeführt, er kann jedoch ebenso gut im Klassenverband erfolgen. Dabei habe ich die eingereichten Texte und Fotografien in ein selbst erstelltes Plakat-Template eingefügt. Anschließend wurden die fertigen Werke im Schulhaus ausgestellt und gemeinsam betrachtet.
TEIL A: Meereswesen 2.0
TEIL B: Fotografische Inszenierung
Vertiefung & Inspiration
Spannende Informationen und Texte für den Unterricht zum Thema gibt es von Fluter im Heft Nr. 52 (Thema Plastik) und im Heft Nr. 80 (Thema Müll).
materialarchiv.ch
Visuell interessante und informative Plattform für sämtliche Materialien, Hintergrundinformationen, Herstellungsprozesse
Künstler:innen, die in diesem Projekt betrachtet werden können:
– Robert Zhao Renhui, A Guide to the Flora and Fauna of the World, 2013 (fiction, dokumentarische Fotografie)
– Pinar Yoldas, An Ecosystem Of Excess (fiction, Inszenierung, Wissenschaftlichkeit)
– Mandy Barker, Plastic & Sketchbooks (Skizzenbücher, Material)
– Cortis/Sonderegger, Making of «Nessie», 2013 (Inszenierte Fotografie)
Last, but not least
Abschließend möchte ich erwähnt haben, dass sich viele Ideen, der Aufbau und Teile der Verbindungswerkstatt auf ein Unterrichtsprojekt von Lysanne Stroomer beziehen. Sie hat mir ihr Projekt zur Verfügung gestellt und ich durfte in Anlehnung dazu dieses Projekt für meinen Unterricht planen und umsetzen.
Über die Autorin
Noé
Noé unterrichtet Kunst und Gestaltung an einer Kantonsschule in der Schweiz (Sek II, Gymnasialstufe). In meinem Unterricht geht es um forschendes Experimentieren – zwischen analogen und digitalen Medien, zwischen individueller Auseinandersetzung und kollaborativen Prozessen. Lernen durch Erfahrung, durch die Sinne und im Dialog mit der Welt. Gesellschaftliche Themen, politische Fragestellungen und kunstgeschichtliche Bezüge spielen dabei genauso eine Rolle.
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