Melanie
Kunstlehrerin (Gymnasium)
In meinem Privatleben heiße ich Melanie. Ich arbeite als Studienrätin an einem Gymnasium und unterrichte die Fächer Kunst, Philosophie und Ethik. So ist auch 2020 mein YouTube-Kanal Frau Schimpf entstanden.
Dass ich Lehrerin sein möchte, war nie mein Plan. Als ich noch während meiner Diplomarbeit im Bereich Kommunikationsdesign angefragt wurde, einen kleinen Vertretungsauftrag an meiner ehemaligen Schule zu übernehmen, war das zuvorderst eine gute Möglichkeit, mehr als 6,50 € pro Stunde verdienen zu können. Aber bereits in der ersten Unterrichtsstunde in einer sechsten Klasse hat mich die Begeisterung gepackt. Ich habe den Kindern Schritt für Schritt erklärt, wie sie eine einfache Tasse dreidimensional auf ein Blatt Papier zeichnen können. Und es hat geklappt! Die spontan sichtbare und ganz offen geäußerte Freude der Kinder darüber, etwas gelernt zu haben, war von Anfang an mitreißend. Aber genauso spannend war es für mich, den Kindern ganz individuell Ratschläge zu geben; herauszufinden, auf was sie achten müssen, um sich zu verbessern. Ich musste selbst erst einmal zuhören und beobachten, worin bei jedem Kind gerade noch das Problem lag und was es aber gleichzeitig bereits konnte. Das war und ist auch heute noch herausfordernd und anstrengend – meist in einer positiven Art und Weise. Denn die Energie, die ich in meine Arbeit stecke, führt überwiegend zu Erfolgserlebnissen. Das ist der Grund, weshalb ich immer noch (fast) jeden Tag gerne zur Arbeit gehe und gerne Lehrerin bin.
So kam ich von einem per Diplom abgeschlossenen Kommunikationsdesign-Studium direkt in das nächste Studium des Lehramts für Gymnasien, während ich weiterhin an der Schule mit halber Stelle Kunstunterricht erteilte. So hatte ich die Möglichkeit, das theoretisch Gelernte direkt praktisch zu erproben – ein riesiger Vorteil. Zur Kunst gesellte sich die Philosophie. Die Inhalte und Kompetenzen meiner Fächer (Kunst, Philosophie & Ethik) sind auch in meinem Privatleben die Dinge, mit denen ich mich überwiegend auseinandersetze. Wobei der kritischen Gesellschaftstheorie meine eigentliche Zuneigung gehört. Das hat eklatante Folgen für meinen Unterrichten ?.
Mein pädagogischer Ansatz ist es, zu vermitteln, wie wichtig es ist, das Gegebene kritisch zu hinterfragen. Dabei liegt mir nicht eine dem Alltagsverständnis zu entnehmende, pauschal alles ablehnende Grundhaltung, sondern vielmehr die Aufklärung über Fremdbestimmung sehr am Herzen. Ich versuche dabei so oft es geht, von Alltagserfahrungen auszugehen und diese mit einschlägigen theoretischen Grundlegungen zu verknüpfen. Dabei ist es wichtig, im Unterricht genügend Raum für praxisnahes Erleben, individuelles Erproben und Experimentieren aufzumachen. Mein großes Experimentierfeld ist daher eine Form von individualisierendem Werkstatt-Unterricht. Dabei soll durch die Möglichkeit zu mehrperspektivischen Einsichten in lebensrelevante Problem- und Fragestellungen der handlungsleitende Orientierungscharakter im Vordergrund stehen. Unsere natürliche Umwelt wird immer stärker zurückgedrängt, wir ersetzen sie durch materiell verwertbare, künstliche Lebensweltangebote. Damit einhergehend verlieren Menschen ihr lebenstaugliches Wissen, dass sie beispielsweise dazu befähigt, sich eigenständig Räume zu erschließen. Ein fragmentarisches, ballerndes Erleben flasht eben erst einmal mehr als persönliche und ganzheitliche Aneignung. Daher möchte ich durch meinen Unterricht Stück für Stück dazu anregen, solche Entfremdungstendenzen zu durchschauen.