- KLASSENSTUFE
- Klasse 7-8
Klasse 9-10
Oberstufe
- ARBEITSBEREICH
- Grafik
Plastik / Körper / Raum
Mischtechnik
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⬣ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⬣ ⬣
Benötigte Materialien
Arbeitsauftrag
„Gestalte eine Styroporplastik im Stile Jean Dubuffets.“
Auf einen Blick
Die Schülerinnen und Schüler gestalten in dieser Unterrichtseinheit eine Plastik bzw. eine Skulptur aus Styropor im Stile Jean Dubuffets. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten Werken Jean Dubuffets auseinandergesetzt haben, entwickeln sie eigene Bildideen in einer Skizze. In Kleingruppen werden dann die Umsetzungsmöglichkeiten geprüft und gemeinsam Überlegungen zur plastischen Ausgestaltung angestellt. Zunächst werden einzelne Gliedmaßen, der Rumpf, der Kopf etc. mit einem Bleistift auf die Styroporplatten gezeichnet. Nun können die Flächen mit einer Styroporschneidemaschine oder mit Messern und Sägen zugeschnitten werden. Im Anschluss klebt man die einzelnen Styroporelemente mit Styroporkleber zusammen und bemalt die Figur nach dem Vorbild Jean Dubuffets. Am Ende können die großen Styroporskulpturen im Schulhaus präsentiert werden.
Step by Step
Wir betrachten ausgewählte Werke des französischen Künstlers Jean Dubuffet (1901-1985), der als Maler, Bildhauer, Collage- und Aktionkünstler arbeitete und der als einer der prominentesten Künstler der französischen Nachkriegskunst gilt. Intensiv beschäftigen wir uns mit seinen monumentalen, falsartigen und abstrakt-figurativen Freiplastiken. Klicke hier oder hier, um die im Unterricht eingesetzten Bilder anschauen zu können. Dubuffet entwickelte das Konzept der antiintellektuellen Kunst, die er als Art Brut bezeichnete.
Begriffschaos: Plastik vs. Skulptur vs. Relief
Die Begriffe „Plastik“ und „Skulptur“ werden häufig synonym verwendet.
Bei einer Plastik im ursprünglichen Sinne wird Material (bspw. Ton, Pappmaschee, Gips, …) angetragen, aufgebaut, hinzugefügt oder angearbeitet (= additives Verfahren). Bei einer Skulptur wird hingegen Material abgetragen. Das Werk wird hier aus einem Block bspw. herausgeschnitten oder -gehauen (= subtraktives Verfahren).
Heutzutage und insbesondere im Hinblick auf die Gegenwartskunst ist eine solche Differenzierung durch die vielseitigen Materialmöglichkeiten und Gestaltungstechniken nicht immer zweifelsohne anwendbar (denken wir an Assemblagen und collageartige Rauminstallationen).
Bei diesem Unterrichtsvorhaben würden wir wohl am ehesten von Plastiken sprechen, da mehrere einzelne Styroporplatten zusammengesetzt werden. Der Einwand, dass hier jedoch auch aus einem Styroporblock Material abgetragen und weggeschnitten wird, wäre aber sicherlich auch nicht unberechtigt. Im Grunde genommen müsste man aber ohnehin von einem Relief bzw. von einem Hochrelief sprechen.
Von Dubuffets Werken inspiriert, planen die Schülerinnen und Schüler ihre Plastiken bzw. Skulpturen, indem sie zeichnerisch Entwürfe skizzieren. Sie beschränken sich hierbei auf die von Dubuffet überwiegend verwendeten Farben Rot, Blau, Schwarz und Weiß.
Für die nächste Schaffensphase wird die Klasse in Kleingruppen eingeteilt. Die Schülerinnen und Schüler zeichnen mit einem Bleistift die zuvor festgelegten Körperteile auf Styroporplatten (Diese gibt es in verschiedenen Stärken in jedem Baumarkt zu kaufen). Es werden Rumpf, Kopf, die Gliedmaßen usw. jeweilig aufgezeichnet. Man sollte darauf achten, dass die Styroporfläche möglichst effektiv genutzt wird, sodass am Ende möglichst wenig Verschnitt übrig bleibt.
Die einzelnen Styroporelemente werden nun vorsichtig mit einer Styroporschneidemaschine ausgeschnitten. Hierbei brennt sich der heiße Draht durch das Styropor. Am besten öffnet man in dieser Arbeitsphase die Fenster. Eine Sicherheitsbelehrung und eine angemessene Einführung in die Arbeit mit solch einer nicht ganz ungefährlichen Schneidemaschine ist im Vorfeld natürlich unverzichtbar.
Auf dem Bild ist eine selbst gebaute Schneidemaschine zu sehen. Sie ist nicht schön, aber sie funktioniert tadellos. Wer sich für den Bau interessiert, kann im Netz unzählige Tutorials und Bauanleitungen finden. Wenn man dieses Vorhaben langfristig plant, könnte man für den Bau der Heißdraht-Schneidemaschine natürlich auch die nette Technikollegin oder den netten Technikkollegen fragen, ob sie oder er mit der Klasse diese Maschine im Technikunterricht baut. Yeah! Interdisziplinarität par excellence. Natürlich gibt es diese Heißdraht-Schneidemaschinen auch im Fachhandel zu kaufen. Ganz billig sind sie jedoch nicht und um gut und zügig arbeiten zu können, sollten zumindest zwei Geräte der Kunstklasse zur Verfügung stehen.
Sind alle Teile ausgeschnitten, werden sie collagierend zusammengesetzt und mit einem Styroporkleber fixiert. Diesen findet man ebenfalls in jedem Baumarkt. Indem mehrere Styroporplatten aufeinander geklebt werden, gewinnen die Plastiken zunehmend an Räumlichkeit.
Am Ende werden alle Außenkanten mit schwarzer Acrylfarbe umrandet und einige Flächen mit roten und blauer Farbe deckend bemalt.
Nun können die großen Plastiken bzw. Skulpturen bestaunt und im Schulhaus präsentiert werden. Auf die Rückseite kann man einige Styroprplattenreste kleben, sodass die Figuren etwas von der Wand absteht und die räumliche Gesamtwirkung intensiviert wird. Styropor ist ein sehr leichtes Material, sodass auch die zum Teil über 1,5m großen Dubuffet-Skulpturen problemlos an der Wand befestigt werden können.
MATERIALIEN DOWNLOAD & PRINT
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
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