- KLASSENSTUFE
- Klasse 7-8
Klasse 9-10
Oberstufe
- ARBEITSBEREICH
- Druckgrafik
Mischtechnik
Medien
Grafik
- CONNECTION
- Stencil Schablonendruck Selbstporträt Banksy Street-Art
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⬣ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⬣ ⎔
Benötigte Materialien
Arbeitsauftrag
„Gestalte ein Selbstporträt im Stile Banksys.“
Auf einen Blick
Die Schülerinnen und Schüler gestalten in dieser Unterrichtseinheit ein Selbstporträt. Durch die Herstellung eines Stencils (engl. für Schablone) begeben sie sich auf die Spuren des wohl bekanntesten Street-Art-Künstlers Banksy. Der Weg zum eigenen Schablonendruck ist vielseitig. In der ausführlichen Beschreibung findest du einige Möglichkeiten, wie du diese Unterrichtseinheit realisieren kannst.
Allen Wegen gemeinsam ist die Herstellung einer Schablone. Hierfür müssen zu Beginn des Unterrichtsvorhabens Fotos deiner Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stehen. Diese lassen sich dann entweder am PC bearbeiten, so dass der typische „Stencil-Look“ digital erzeugt wird oder die Schülerinnen und Schüler übermalen mit einem schwarzen Filzstift ein ausgedrucktes Porträtfoto von sich. Durch das Abpausen des Resultats auf eine Overhead-Folie oder die Übertragung auf ein Tonpapier und den Zuschnitt mit Cutter-Messern stellen sie dann die Schablone her. Am Ende können die Selbstporträts in Druck gehen.
Step by Step
Zu Beginn der Unterrichtseinheit sollten die Schülerinnen und Schüler einige Street-Art-Künstler wie beispielsweise Blek le Rat, Banksy oder Boxi kennenlernen. Wie intensiv du auf die kunstgeschichtlichen Hintergründe und das Verfahren der Anfertigung eines Stencils eingehst, solltest du von der Klassenstufe abhängig machen. So könntest du auf die Kombination von Pochoir (franz. Begriff für Schablone) mit Lithografie, Zeichnungen und Radierungen in den 1920er und 30er Jahren bis zum Aufkommen des Stencilings als politische Kunstform in den späten 1970er und 80er Jahre verweisen. Zur Einstimmung solltest du in jedem Fall Arbeiten ausgewählter Stencil-Künstler zeigen oder Ausschnitte aus Banksys Dokumentarfilm „Exit Through the Gift Shop“ zeigen.
Für die Herstellung von Stencils musst du in der ersten Doppelstunde Porträtaufnahmen deiner Schülerinnen und Schüler machen. Am besten knipst du die Fotos mit einer Digitalkamera selbst. Bei der Aufnahme solltest du darauf achten, dass deine Schüler frontal in die Kamera blicken, dass ein einfarbiger und möglichst heller Hintergrund und ein geeigneter Bildausschnitt gewählt ist. Tipp: Die spätere Gestaltung fällt deutlich leichter, wenn keine Zähne zu sehen sind.
Erkläre nun anhand eines Beispiels, dass keine weiße Fläche von einer schwarze Fläche eingeschlossen werden darf, da diese weißen Bereiche beim Ausschneiden der schwarzen Flächen später mit wegfallen würden. Alle eingeschlossenen weißen Flächen müssen einen Weg zum rahmenden Außenbereich des Bildes finden. Um es anschaulicher zu formulieren, kannst du die weißen Bereiche auch als „Teiche“ oder „Seen“ bezeichnen. Diese „Gewässer“ müssen einen „Flusslauf“ zum großen, weißen Außenbereich, dem „Meer“, haben. Hierzu müssen ggf. „Flussläufe“ mit Tipp-Ex angelegt und schwarze Flächen durchbrochen und überdeckt werden (siehe Bildbeispiel mit erklärenden Hotspots). Hier solltest du Hilfestellung geben und deine Schülerinnen und Schüler auf eingeschlossene „Teiche“ hinweisen. Auch bietet es sich an, dass die Schülerarbeiten mit dem Nebensitzer getauscht werden und sie die Arbeit des Partners auf ihre Richtigkeit überprüfen. Vier Augen sehen schließlich mehr als zwei.
Sobald alle „Seen“ über „Flussläufe“ ins „Meer“ münden, befestigen die Schülerinnen und Schüler eine Overhead-Folie auf ihrer Vorlage. Nun werden mit einem wasserfesten Folienstift alle Konturen exakt nachgezeichnet und schwarze Flächen grob auschraffiert, sodass es später zu keiner Verwechslung kommt. Nach einer Sicherheitsbelehrung („Umgang mit dem Cutter / Teppichmesser“) werden auf einer Schneideunterlage alle schwarzen Flächen aus der Folie ausgeschnitten.
Alternativ kann man den Ausdruck auch laminieren und die schwarzen Flächen direkt aus der Laminierfolie schneiden.
Ist das Stencil des Porträts fertig, können weitere Schablonen hergestellt werden. Hier können bspw. geometrische oder typografische Elemente entstehen, die dem späteren Druck mehr Ausdruck verleihen werden.
Nun können die Selbstporträts in Druck gehen! Mit einer Schablone lassen sich in kurzer Zeit viele Drucke anfertigen. Die Möglichkeit der Vervielfältigung macht den zeitintensive Herstellungsprozess der Stencils allemal wett. So können nun Drucke auf unterschiedlichen Papieren und Materialien mit unterschiedlicher Farbigkeit entstehen. Die Schablone sollte vor dem Druck mit Kreppband auf dem Papier fixiert werden. Dann wird unverdünnte Acrylfarbe mit einem Tupf- / Schablonier- oder Schwammpinsel möglichst senkrecht aufgetupft. Hierbei sollte die Schablone an der entsprechenden Stelle mit der anderen Hand auf das darunter liegende Papier gedrückt werden, sodass keine Farbe unter die Schablone kriechen kann. Hat man keine spezielle Tupfpinsel zur Hand, kannst du auch einen feinporigen Spülschwamm mit einem Teppichmesser in vier bis sechs Teile zerschneiden. Mit ihnen kann man ebenso prima die Farbe auftupfen.
Wie oben bereits angedeutet können die Porträts durch geometrische und typografische Bildelemente erweitert werden. Es darf munter experimentiert und produziert werden. Jedoch sollte von jeder Schülerin und jedem Schüler auch mindestens ein Selbstporträt in Schwarz auf ein weißes DIN-A3-Tonpapier im Hochformat auf die untere Bildhälfte gedruckt werden, da man diesen Druck in den Folgestunden mit einem schwarzen Filzstift und Fineliner grafisch erweitern lassen könnte (siehe Bildbeispiele unten).
Street-Art-Künstler sprühen ihre Motive mit Sprühdosenfarbe im urbanen Raum auf Wände. Im Gegensatz zum freihändigen Graffito können mit einer Schablone innerhalb weniger Sekunden großformatige Motive auf eine Wand gesprüht werden. Wenn keine Genehmigung vorliegt, ist diese Handlung strafbar. Dies sollte im Kunstunterricht an geeigneter Stelle thematisiert werden. Abschließend könntest du alle Stencils auf DIN-A0-Papier fixieren lassen und mit deiner Kunstklasse im Pausenhof (keinesfalls in geschlossenen Räumen) mit Sprühdosen ein großes Klassenbild sprühen. Allerdings sollten hierbei deine Schülerinnen und Schüler einen Atemschutz tragen und der umliegende Untergrund sollte mit Zeitungspapier ausgelegt werden.
MATERIALIEN DOWNLOAD & PRINT
Wenn du dieses Unterrichtsvorhaben in deinem Kunstunterricht durchführen willst, kannst du dir hier das gesamte Materialpaket kostenlos als PDF downloaden. So hast du die Materialliste, Arbeitsaufträge, Bildbeispiele und bei manchen Einheiten auch Arbeitsblätter für deine Schülerinnen und Schüler zur Hand.
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
Hey Simon, danke dir für die ausführliche Darstellung dieser Unterrichtseinheit! Habe bereits des Öfteren Stencils mit Schüler*innen am SBBZ ESENT angefertigt und es kamen dabei immer tolle Ergebnisse zustande. Als Bildträger verwendeten wir zugeschnittene Holzplatten (z.B. MDF), die von den Lernenden zunächst grundiert wurden. Darauf wurde dann der Cut-Out mit Acrylsprühfarben übertragen. Ein Tipp für die sonderpädagogische Perspektive: Da bei Kids im Förderschwerpunkt ESENT häufig das Durchhaltevermögen problematisch ist, kann man – im Sinne der didaktischen Reduktion – die mittels Software bearbeiteten, ausgedruckten Bilder laminieren und dann direkt daraus den Cut-Out erstellen lassen.
PS: Mit Acrylsprühfarben am Besten im Freien und mit entsprechenden Atemschutzmasken arbeiten lassen ;-)
Hi Simon,
ich unterrichte dieses Jahr eine 2. Klasse Mittelschule (6. Schulstufe) als ungeprüfte Kunstlehrerin. Durch Zufall kam ich auf deine Idee und fand sie gleich cool.
Die Bilder haben wir mit Gimp (online gratis Version) bearbeitet, ausgedruckt und laminiert. Dann mit Skalpellen (hat mir eine Werken-Lehrerin geborgt) die schwarzen Flächen ausgeschnitten, auf Buntpapier gelegt und mit schwarzem permanent Marker die Lücken übermalt.
Das Ergebnis ist sehr cool, den Kindern machts sehr Spaß, weil es endlich mal echte Kunst und kein „basteln“ mehr ist und sie sehr individuell arbeiten können, Techniken und Wissen zu Kunstgeschichte und aktuellen Künstlern erworben haben.
Zufällig tauchten nur ein paar Tage später Plakate für eine Banksy-Ausstellung in unserer Stadt (Linz, Oberösterreich) auf. Leider können wir wegen des Lockdowns aber aktuell keinen Lehrausgang machen. Das wird aber bald mal nachgeholt :)
Besonders weil ich zum ersten Mal Kunst unterrichte und selber wenig Wissen und Erfahrung habe, hat mich deine Idee schnell begeistert. Du hast den gesamten Bogen von Theorie, Handwerklichem, Ausführung und diversen anderen Ideen gespannt und somit eine extrem gute Idee mit aktuellem Bezug aufgearbeitet, die man auch als fachfremde Lehrerin gut umsetzen kann. Danke sehr!
Liebe Grüße,
Nene
Vielen lieben Dank für deine wertschätzenden Worte!
Ich freue mich riesig über deinen Kommentar!
Vielen Dank auch für deinen Tipp, das Stencil direkt aus einer Laminierfolie zu schneiden. So spart man sich ja nochmals einen Zwischenschritt.
Interessante Themen
Hallo, liebe Clio! Wir kennen uns aus Dillingen… :-) Ja, diese Seite und die Ideen finde ich auch super! Ich konnte schon einiges an der Mittelschule umsetzen! Sehen wir uns bei Werken III…? Liebe Grüße, Steffi
Hi, danke für die Tipps…ich traue es mir nicht, die SuS mit Cutter arbeiten zu lassen
Hallo Simon, deine Idee hat mir richtig gut gefallen und ich konnte sie auch erfolgreich mit einer etwas schwierigen 9. Klasse Mittelschule umsetzen. Die Schüler waren sehr unterschiedlich schnell fertig. Insgesamt waren wir fast 4 Doppelstd. beschäftigt. Ich habe viel vorgearbeitet und Material und Arbeitsmittel mitgebracht. Wir haben Nagelscheren statt Cuttermessern benutzt, das hat gut geklappt. Die Fotos wurden von den Schülern selbst, aber mit meinem Handy gemacht, ich habe die Bilder ausgedruckt. Sehr vielen Schülern musste ich individuell helfen, weil sie bei der Besprechung nicht zugehört hatten bzw. es sich nicht merken konnten. ABER es hat sich gelohnt!! Sehr zu empfehlen. Wir haben die Arbeiten vor Weihnachten fertiggestellt, viele wollten ihr Portrait verschenken. Einige haben sich Folien mitgenommen, um zuhause noch ein Bild zu erstellen. Was will man mehr?! Vielen Dank an dich!