- KLASSENSTUFE
- Klasse 1-4
Klasse 5-6
Klasse 7-8
Klasse 9-10
- ARBEITSBEREICH
- Medien
Mischtechnik
- CONNECTION
- Fotografie Fotomontage Verfremdung Collage
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⎔ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⎔ ⎔
Benötigte Materialien
Arbeitsauftrag
„Gestalte aus den dir zur Verfügung stehenden Fotokopien und Materialien ein Selbstporträt. Verfremde und inszeniere dein Äußeres im collagierenden Verfahren, so dass ein in dir verborgenes Gefühl sichtbar wird.“
Zum Geleit
Und jedem Schuljahresanfang wohnen neue Klassenlisten inne.
Wir wollen möglichst schnell die vielen Namen den neuen Gesichtern zuordnen können und so wird in der ersten Stunde nicht selten das Tablet oder das Smartphone gezückt, um Fotos unserer neuen Schützlinge zu machen.
Ironie on: Die Schüler*innen lieben dieses Procedere – vor allem, wenn sie für die Porträtaufnahme nach vorne ans Lehrer*innenpult treten und wenn sie sich ihr Namensschild unter ihr Kinn halten dürfen. Ironie off.
Vielleicht ließe sich dieses Procedere zumindest im Fach Kunst mit einem Kreativvorhaben verknüpfen, bei dem das Fotoshooting unterrichtlich eingebettet wird und die Porträtaufnahmen einen nachhaltigeren Verwendungszweck finden.
Bei dieser Unterrichtsidee werden Collagen aus ausgedruckten Porträtaufnahmen der Schüler*innen gestaltet. Das folgende Unterrichtsvorhaben kann in abgewandelter Form in allen Jahrgangsstufen durchgeführt werden und natürlich könnte man die Fotografien auch für andere Gestaltungsaufgaben (bspw. Stencils) verwenden.
Step by Step
In der Sekundarschule könnte man zu Beginn der Kunststunde unterschiedliche Selbstbildnisse namhafter Künstler*innen gegenüberstellen und sie in einem lockeren Unterrichtsgespräch mit dem Zitat „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar“ von Paul Klee konfrontieren. Aus bildrechtlichen Gründen können wir hier nur Abbildungen zeigen, die als gemeinfrei gekennzeichnet sind. Man wird aber beispielsweise rasch in der wundervollen digitalen Sammlung des Städel Museums fündig, wenn man dort nach Selbstbildnissen sucht.
Die Schüler*innen erkennen in dieser Phase die vielfältigen Erscheinungs- und Gestaltungsformen von Kunst. Sie benennen, wie Gefühle und Befindlichkeiten bildnerisch ausgedrückt und das äußere Erscheinungsbild mithilfe bildnerischer Gestaltungsmittel verändert werden können.
In den unteren Jahrgangsstufen geht es vorrangig darum, die Kinder mit ungewohnten Darstellungsweisen zu konfrontieren und sie während des Gestaltungsprozesses zu ermutigen, Bekanntes bildnerisch in neue Zusammenhänge zu setzen.
Zunächst werden die Schüler*innen vor einem hellen Hintergrund in der Frontalansicht fotografiert. Wenn es möglich ist, können sich die Schüler*innen natürlich auch gegenseitig ablichten. Am Ende des Fotoshootings sollte man von allen Schüler*innen eine Porträtaufnahme haben. Diese werden anschließend in schwarz-weiß ausgedruckt.
Allen Schüler*innen sollten für das Unterrichtsvorhaben mind. zwei Ausdrucke auf Din A4 und ein Ausdruck auf DIN A3 zur Verfügung stehen.
Nun beginnt der eigentliche Verfremdungsprozess. Mit einer Schere werden die Fotokopien in verschiedene Teile geschnitten. Die einzelnen Fragmente des Gesichts werden dann auf einem weißen DIN A3 Papier zunächst ausgelegt und schließlich mit einem Klebestift aufgeklebt. Einige Schüler*innen explorieren in dieser Phase mit großer Neugier, wie aus dem eigenen Abbild etwas völlig Neues erschaffen wird. Anderen fällt es hingegen sichtlich schwer, das Äußere zu verfremden.
Die Schüler*innen müssen in diesem Gestaltungsprozess vermittelt bekommen, dass sie alle gestalterischen Freiheiten haben.
Die Collagen können im Folgenden mit Stiften oder Tonpapierresten grafisch erweitert werden.
In einem weiteren Arbeitsschritt wird mit einer Schere ein Loch in einen Karton gebohrt. Mit den Fingern weitet man den Durchbruch, bis es zur Größe der Fotomontage passt. Diese „Rahmung“ aus Wellpappe ist obligatorisch, kann jedoch die inhaltliche Aussage verstärken.
Am Ende wird der Arbeitsprozess reflektiert und besprochen, welche inneren Anteile sichtbar gemacht wurden und wo Fremd- und Selbstwahrnehmungen auseinanderklaffen. Und natürlich darf man sich am Ende gemeinsam an den wundervollen Ergebnissen erfreuen!
MATERIALIEN DOWNLOAD & PRINT
Wenn du dieses Unterrichtsvorhaben in deinem Kunstunterricht durchführen willst, kannst du dir hier das gesamte Materialpaket kostenlos als PDF downloaden. So hast du die Materialliste, Arbeitsaufträge, Bildbeispiele und bei manchen Einheiten auch Arbeitsblätter für deine Schülerinnen und Schüler zur Hand.
Die Materialien darfst du selbstverständlich für deinen Unterricht verwenden. Wir freuen uns auch, wenn du unsere Materialien in deinen Sozialen Netzwerken namentlich erwähnst und bestenfalls lobst. Achte hierbei jedoch darauf, dass du in deinem Post auf unsere Homepage oder unser Profil auf Instagram, Facebook oder Pinterest verlinkst.
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
Vielen Dank für die tolle Stunde! Kann es aber sein, dass Sie obligatorisch und optional verwechselt haben?
Vielen Dank für die Rückmeldung und den Hinweis!