- KLASSENSTUFE
- Klasse 1-4
Klasse 5-6
- ARBEITSBEREICH
- Malerei / Farbe
Mischtechnik
- CONNECTION
- Wasserfarben Pustetechnik Aleatorik Zufallsverfahren Collage
- SCHWIERIGKEIT
- ⬣ ⎔ ⎔
- ZEITAUFWAND
- ⬣ ⎔ ⎔
Benötigte Materialien
Arbeitsauftrag
„Erwecke mithilfe der Pustetechnik ein putziges Puste-Monster zum Leben.“
Auf einen Blick
Die Schülerinnen und Schüler lernen in dieser Unterrichtseinheit die Pustetechnik kennen. Mithilfe dieses aleatorischen Verfahrens gestalten die Kinder aus Farbklecksen bunt-verrückte Puste-Monster.
Zu Beginn der ersten Stunde erproben die Schülerinnen und Schüler dieses Zufallsverfahren mit einem Trinkhalm und Wasserfarben. Auf kräftigem Aquarellpapier entstehen im Folgenden zwei bis drei kräftig bunte Wasserfarbkleckse.
Während die Farbkleckse trocknen, werden aus Tonpapier Augen, Hüte, Hörner und andere Monster-Accessoires ausgeschnitten. Sobald die Kleckse getrocknet sind, werden die zuvor ausgeschnittenen Bildelemente auf die entsprechende Stelle des Kleckses mit einem Klebestift geklebt. Durch einige zeichnerischen Erweiterungen mit einem schwarzen Fineliner wird das Puste-Monster zum Leben erweckt. Wrrraaarrr.
Step by Step
Zu Beginn der Kunststunde lese ich den Kindern eine frei erfundene Klecksgeschichte vor.
Die tanzenden Klecksmonster
In der Rue D’Orchamp, im 18. Arrondissement von Paris, befand sich das Atelier eines äußerst talentierten, aber dennoch erfolglosen Malers. Sein Name war Alain Dubois. Da ihm der große Erfolg Zeit seines Lebens verwehrt blieb, hielt er sich mit Auftragsarbeiten über Wasser. Große Freude verspürte er beim Porträtieren dieser zumeist üppig beleibten, älteren Herren jedoch nicht. Ganz im Gegenteil. Über die Jahre wurde Monsieur Dubois ein griesgrämiger und meist übel gelaunter alter Kauz, der nicht selten seine Pinsel auf den Boden, gegen die Wand oder in die Ecke seiner unaufgeräumten Werkstatt warf. Und so zierten im Laufe der Jahre viele Farbkleckse die Wände und den Boden des Ateliers.
Monsieur Dubois konnte jedoch nicht erahnen, was er mit seinen Pinselwürfen anrichtete. Er hatte ja keinen Schimmer, was sich des Nachts in seinem Atelier zutrug, nachdem er das Licht in seiner Werkstatt ausgeknipst und die quietschende Türe hinter sich zugezogen hatte. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn Monsieur Dubois eines späten Abends nochmals zurückgekehrt wäre. Er hätte seinen Augen nicht getraut. Vermutlich hätte er sich die Augen gerieben und hätte sich etliche Male selbst gekniffen. Noch vermutlicher hätte er schnurstracks den Psychiater in der Rue Labat aus dem Schlaf geklingelt, um ihm von seinen Halluzinationen zu erzählen.
Denn jeden Abend, wenn der Maler sein Atelier verlassen hatte, geschah das Unmögliche. All die Farbkleckse – die roten und grünen, die blauen und lilanen, die kleinen und großen; all die Farbkleckse erwachten zum Leben, wenn der alte Griesgram ausgeflogen war. Aus den Farbklecksen wurden putzige Klecks-Monster. Jede Nacht schwangen sich die Klecks-Monster-Damen in ihre feinsten Kleider, die Klecks-Monster-Herren erschienen stilecht mit Hut und Fliege im feinsten Zwirn. Sie kamen zusammen, lachten heiter und schwangen gemeinsam das Tanzbein.
Stell dir vor, du könntest sie heimlich beobachten. Was siehst du? Wie sehen die Klecks-Monster in deiner Fantasie aus? Erinnern dich die Klecks-Monster an etwas? Hast du einen Lieblingsklecks? Was machen die Kleckse gerade? (…)
Nachdem die Schülerinnen und Schüler wild entschlossen sind, die tanzenden Klecks-Monster zum Leben zu erwecken, werden sie mit der Pustetechnik vertraut gemacht.
Mit viel Wasser und einem dicken Haarpinsel werden Wasserfarben angerührt. Es können mehrere Farben in einer Mischpalette gemischt werden. Man sollte darauf achten, dass möglichst viel Farbpigmente auf den Pinsel aufgenommen werden, sodass die Kleckse später eine kräftig leuchtende Farbe haben.
Nun gibt man mit dem Pinsel einen großen Farbklecks auf ein kräftiges Ton- oder Aquarellpapier. Es ist zu empfehlen, gleich mehrere „Wasserfarbladungen“ auf den Klecks zu geben.
Jetzt pustet man mit einem gekürzten Trinkhalm vorsichtig mit etwas Abstand zum Papier in den Farbklecks und verteilt so durch den Luftdruck die Farbe auf dem Papier. Durch die Veränderung des Luftdrucks und die Bewegungen des Trinkhalms kann man den Verlauf des Farbkleckses steuern. Viele Formen und Strukturen entstehen jedoch intuitiv und spontan.
In unserem Unterrichtsbeispiel haben wir auf ein DIN A4 Blatt meist zwei Farbkleckse gesetzt. Auch haben wir darauf geachtet, dass die Kleckse im Zentrum eine größere geschlossene Farbfläche haben.
Während die Wasserfarben trocknen, schneiden die Kinder aus weißem und schwarzen Tonpapier Augen, Münder, Zähne, Hüte, Zylinder, Fliegen und andere Puste-Monster-Accessoires aus. Sobald die Bildelemente ausgeschnitten sind, können sie auf die getrockneten Farbkleckse mit einem Klebestift geklebt werden.
Abschließend geben die Kinder ihren Puste-Monstern den letzten Schliff, indem sie mit einem schwarzen Fineliner kleine Details (Pupillen mit Glanzpunkt, Augenbrauen, Arme & Beine …) zeichnen.
In einem Galerierundgang bestaunen wir die putzigen Puste-Monster der Klasse und erfreuen uns an deren Einfallsreichtum. Bei diesem Unterrichtsvorhaben gibt es keine Verlierer!
MATERIALIEN DOWNLOAD & PRINT
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Über den Autor
Simon
Simon ist Kunstlehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg. In seinem Klassenzimmer bemüht er sich, seinen Schülern authentische und aussagekräftige Erfahrungen zu bieten, die Imagination, Kreativität und Zusammenarbeit fördern und die Kinder und Jugendliche dazu herausfordern, Fähigkeiten zur Problemlösung und zum kritischen Denken zu entwickeln. Er versucht seinen Schülern einen sicheren Ort zu bieten, an dem sie sich frei ausdrücken und durch persönliches Erproben wachsen können.
Vielen Dank für die tolle Vorbereitung!
Musste von einem Tag auf den anderen kurzfristig eine Doppelstunde für 15 geflüchtete Schüler*innen mit unterschiedlichen Sprachen gestalten.
Da ich seit 10 Jahren nur in der Oberstufe unterrichte, war ich sehr froh auf diese übersichtliche Vorbereitung zurückgreifen zu können und nur die Materialien und Übersetzung regeln zu müssen. Die Ergebnisse habe ich direkt fotografiert und am Ende der Stunde als „Kino“ gezeigt.